In meiner langjährigen Tätigkeit als Jugendanwältin begegneten mir zahlreiche Jugendliche, deren delinquentes Verhalten oft mit einem fehlenden positiven Selbstbild einherging. Es ist unbestritten, dass eine eigenverantwortliche und sozialkompetente Lebensgestaltung sowohl ein starkes Selbstbild, das Gefühl von Selbstwirksamkeit, eine gelungene Identitätsfindung als auch Handlungskompetenzen erfordert.
Die Pubertät ist eine der wichtigsten Phasen der Identitätsfindung; diese greift aber auf Erfahrungen und Erleben in der frühen Kindheit zurück, wo sich das Selbstbild entwickelt. Förderung und Stärkung hat dementsprechend sinnvollerweise bereits im frühen Kindheitsalter zu erfolgen.
Daraus resultierend entstand die Idee, bereits jüngere Kinder mittels eines Buchprojekts in ihrer kulturellen Identitätsentwicklung zu fördern . Das Projekt stützt sich auf empirische Erkenntnisse, meine eigene Biografie sowie meine Erfahrung als Mutter. Die Projektgestaltung erfolgte im Hinblick auf das kindliche Lern- und Kommunikationsverhalten, wonach Kinder insbesondere mit Hilfe von Geschichten und Bildern gefördert werden können.
Mittels Kinderbücher, welche spezifisch interkulturelle Inhalte aufgreifen, soll gemeinsam mit den Kindern deren Lebenswelt sowie deren Bewusstsein für kulturelle Identität thematisiert werden. Durch die Sensibilisierung für kulturelle Unterschiede, aber auch für kulturelle Gemeinsamkeiten können mögliche Handlungskonzepte erarbeitet werden.
"Jede individuelle Ansicht eröffnet eine einzigartige Perspektive auf eine grössere Realität.
Wenn ich die Welt 'mit Ihren Augen' sehe, und Sie die Welt 'mit meinen Augen' sehen,
werden wir beide etwas erkennen, was wir allein niemals entdeckt hätten."
Peter Senge